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Feuerwehr Bernhardswald
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Die vereinseigene Kanone und das Salutschießen der Feuerwehr

Kanone

Seit Jahrhunderten gehört das Salut- oder Böllerschießen zu den beliebtesten Traditionen im gesamten Bayernlande. Das Brauchtum, welches den meisten von Gedächtnisveranstaltungen wie dem Volkstrauertag oder aber auch Vereinsjubiläen bekannt ist, wird deutschlandweit ganz überwiegend von Krieger- und Soldatenvereinen betrieben.

Umso erstaunlicher ist es, dass die Freiwillige Feuerwehr Bernhardswald e.V. nicht nur mit Martinshorn und Sirene ab und an für Krach sorgt, sondern auch mit ihrer vereinseigenen Salutkanone. Die Feuerwehr Bernhardswald dürfte damit landesweit die wahrscheinlich einzige Wehr mit „Artillerieabteilung“ sein. Doch wie kamen die Floriansjünger zum Böllerschießen?

Die Geschichte des Böllerschießens in Bernhardswald geht bis in die Zeit des ersten Weltkriegs zurück. Wurde das Salutschießen bis ins Jahr 1945 vom heute kaum mehr bekannten bernhardswalder Kriegerverein betrieben, verbaten die US-amerikanischen Besatzungsbehörden nach dem zweiten Weltkrieg sämtliche Vereine, so auch den ortsansässigen Kriegerverein. Ende der 1940er Jahre wurde dieses Verbot aufgehoben, der Kriegerverein Bernhardswald lebte allerdings nicht wieder auf. So wurde die Feuerwehr Bernhardswald gebeten, das Salutschießen bis zur Neugründung eines Kriegervereins zu übernehmen. Die Vorstandschaft der Feuerwehr kam dieser Bitte im Jahre 1954 per Beschluss nach. Letztlich wurde die als Provisorium gedachte Lösung zu einem Dauerzustand: Bis heute gibt es in Bernhardswald keinen Kriegerverein mehr, weshalb diese Lücke in der Vereinslandschaft der Vorwaldgemeinde eben von der örtlichen Feuerwehr geschlossen wird.

Kanone

Doch nicht immer war es für die Feuerwehr Bernhardswald einfach dieser Tradition nachzukommen. Anfang der 1970er Jahre wurden die Sicherheitsvorschriften verschärft. Die Kanone musste folglich umgebaut werden. Auch Lehrgänge mussten neuerdings absolviert werden. Dies stellte die oftmals klamme Vereinskasse vor gewaltige Herausforderungen und so beschloss die Generalversammlung den Kanonenbetrieb einzustellen, was bei den Mitgliedern nicht nur positive Resonanz hervorrief. Der Zustand der Salutkanone verschlechtere sich mangels geeigneter Lagerungsmöglichkeiten zusehends. Nur dank dem Eingreifen einiger aktiver Mitglieder der Feuerwehr konnte man die historische Rarität noch vom Lkw eines Eisenhändlers retten. Glücklicherweise stellte die Schreinerei Loidl gerade noch rechtzeitig angemessene Räumlichkeiten zur Verfügung und so konnte ein endgültiges Marodieren der Kanone verhindert werden.

Bei den Vorbereitungen zum 110-jährigen Gründungsfest wurde über eine Wiederaufnahme des Salutschießens diskutiert. Der damalige Verwaltungsrat fasste sodann den Beschluss, die Kanone zu restaurieren unter der Bedingung, dass drei Mitglieder als Kanoniere fungieren würden. Dieses Amt übernahmen Josef Seidl. Theodor Riederer und Martin Reisinger. Trotz durchaus nicht geringer bürokratischer Hürden wurde die Salutkanone vom Kalibertyp 50mm dann durch die Firma Wenig in Pocking, bei dem diese auch ursprünglich in den 1920er Jahren hergestellt worden war, repariert und aufgerüstet. Die Wiederaufnahme des Schussbetriebs fand letztlich zum Volkstrauertag im Jahre 1991 statt.

Seither donnert die Kanone regelmäßig an Fronleichnam und dem Volkstrauertag. Im Gegensatz zu früher wird bei der Beerdigung aktiver Feuerwehrkameraden nicht mehr geböllert. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Freuden-, Fest- und Trauersalut. Beim Volkstrauertag, an dem der gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege gedacht wird, erschallen drei Schüsse. Je zu Ehren Gottes, des Bayernlandes und der Gefallenen. Eine Böllerladung besteht aus 80-90 Gramm Schwarzpulver, gelagert in neun Kartuschen mit Korkenverschluss. Bedient und gewartet wird die landesübliche Salutkanone von den langjährigen Kanonieren Karl Pielmeier und Josef Seidl. Bis heute ist die Feuerwehr Bernhardswald stolz auf ihre historische Salutkanone und bereit diese Tradition auch in ferner Zukunft zu Ehren der Toten und zur Freude der Lebenden zelebrieren zu können.